Dem Buchdrucker Friedrich Gustav Große verdankt Limbach sein Tageblatt. In Naumburg geboren, arbeitete er in verschiedenen Druckereien, zuletzt in Apolda beim „Tageblatt“. Verwandtschaftliche Beziehungen in Limbach halfen ihm bei seinem Vorhaben, sich selbständig zu machen. | Bild 1: Buchdrucker Friedrich Gustav Große Bild 1: Buchdrucker Friedrich Gustav Große Bild 2: Inseratensetzerei Bild 2: Inseratensetzerei |
1866 siedelte er mit seiner Familie nach Limbach über, wo eine aufwärts strebende Industrie großes Interesse an einer Druckerei hatte. Mit einfachsten Mitteln richtete Friedrich Große in der Christophstraße 10 die erste Buchdruckerei in Limbach ein und erwarb sich bald die Wertschätzung der in Limbach ansässigen Firmen, die froh waren, dass sie ihre Druckaufträge nun nicht mehr nach Burgstädt oder Chemnitz vergeben mussten. 1867 zog die Druckerei in geeignetere Räume in der Poststraße 3 um. |
Der Wunsch nach einer eigenen Zeitung für Limbach und Umgebung war in der Bevölkerung immer größer geworden, denn bisher musste man sich mit dem „Wochenblatt für Burgstädt und Umgebung“ begnügen, das übrigens auch die Funktion eines Amtsblattes für Limbach hatte. Freunde und Bekannte ermunterten Friedrich Große, eine Zeitung herauszugeben. Er nahm die Anregung auf und schuf sich neben seiner Buch- und Kunstdruckerei ein zweites Standbein, den Zeitungsdruck. Hier war er gleichzeitig Gründer, Herausgeber und Verleger. |
1868 | Am 24. September gibt Friedrich Große eine Probenummer der „Nachrichten für Limbach und Umgebung“ heraus. Diese Probenummer enthält einen Aufruf zur Gründung einer Strumpfwirkerschule zu Limbach, die dann auch ein Jahr später eröffnet wird. Am 1. Oktober 1868 erscheint die erste reguläre Ausgabe der Zeitung. Sie erscheint dreimal wöchentlich, nämlich dienstags, donnerstags und samstags um 7 Uhr früh. Die Schriftleitung hat kurze Zeit der Advokat Baumgärtel, dann ab November 1868 Friedrich Große selbst. |
1869 | Ab 1. Juli führt die Zeitung den Titel „Wochenblatt für Limbach und Umgegend“ und erscheint jetzt viermal wöchentlich. Das Erscheinen der Zeitung früh um 7 Uhr setzt viel Nachtarbeit voraus, zudem ist sie sehr beschwerlich, weil mit einer einfachen Handpresse gedruckt wird. Nach einigen Jahren siedelt die Druckerei zum Eckgrundstück Post- und Brunnenstraße (Poststraße 11) über. |
1878 | Die erste Schnellpresse mit Fußbetrieb wird angeschafft, was den Druck beschleunigt und ermöglicht, dass das Wochenblatt in größerem Format erscheinen kann. |
1882 | Am 1. April Umzug in neue Räume in der Christophstraße 8. Seit dem 1. Januar heißt sie jetzt „Limbacher Tageblatt und Anzeiger“ und erscheint sechsmal wöchentlich. |
1883 | Mit der Erhebung Limbachs zur Stadt wird aus dem Limbacher Wochenblatt das „Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Organ für die Stadt und die Orte des Amtsgerichtsbezirkes“. Das Limbacher Tageblatt veröffentlicht hauptsächlich nationale Nachrichten, besonders aus Sachsen, dem Vorerzgebirge und Limbach. Die Berichte aus Limbach nehmen jedenfalls den meisten Platz ein. Die erste Seite ist den Nachrichten aus der Politik vorbehalten, und auch internationale Geschehnisse kommen nicht zu kurz. Eine weitere wichtige Funktion übt das Tageblatt außerdem mit der Ankündigung von Veranstaltungen aller Art aus. Natürlich nutzen auch die einheimischen Firmen die Zeitung gerne für die Veröffentlichung ihrer Werbeanzeigen. |
1896 | Die Zeitung wird zum Amtsblatt erhoben. Von nun an heißt sie 10 Jahre lang „Vereinigtes Limbacher Tageblatt und Anzeiger“. |
1900 | Bis zum 30. April war das Tageblatt morgens erschienen; vom 1. Mai an erscheint es nachmittags. Damit können noch die aktuellen Tagesnachrichten mit aufgenommen werden. |
1905 | Am 1. August stirbt Friedrich Große im Alter von 75 Jahren. Seine Söhne Franz und Paul führen das Geschäft weiter. Auch sie haben den Anspruch, durch die Anschaffung zeitgemäßer Maschinen mit dem Fortschritt Schritt zu halten. 1929 schafft eine moderne Rotationsmaschine in einer Stunde den Druck von 14000 Exemplaren des Limbacher Tageblatts mit jeweils 24 Seiten. |
1913 | Das Grundstück des Baumeisters Poser wird erworben. Hier kann der Betrieb wesentlich erweitert und modernisiert werden. Maschinen, die bisher mit Fußbetrieb liefen, werden nun durch Heißluft- oder Gasmotor angetrieben oder durch neue moderne Maschinen ersetzt. |
1914-1918 | Während des Krieges werden immer wieder amtliche Mitteilungen über den Kriegsverlauf veröffentlicht. Kriegsauszeichnungen und Todesanzeigen von Soldaten nehmen zunehmend mehr Platz ein. Schließlich erscheinen zahlreiche Verordnungen zur Rationierung von Lebensmitteln und zur Rohstoffsammlung. |
1921 | Der Verlag hat wirtschaftliche Probleme und geht von der Familie Große in den Besitz von Franz und Paul Große über, die bisher die Geschäfte geführt hatten. |
1931 | Es erscheint eine Information über die Notverordnung des Reichspräsidenten, die eine Einschränkung der Pressefreiheit mit sich bringt. Das Tageblatt berichtet zunehmend über Veranstaltungen der NSDAP und veröffentlicht auch deren Werbeanzeigen in großem Umfang. |
1932 | Die Zeitung bringt jetzt auch die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrats in Limbach, des Finanzamts Burgstädt, der Gemeinderäte Oberfrohna und Mittelfrohna und der Zweigstelle Limbach des Arbeitsgerichts Chemnitz. |
1933 | Ab 7. August fungiert das Tageblatt auch als Amtsblatt für Rußdorf. |
1935 | Am 5. April taucht erstmals der Untertitel „Heimatzeitung“ auf. |
1943 | Am 13. April teilen Verlag und Redaktion mit, dass dies die letzte Ausgabe des Limbacher Tageblatts sei. Am 3. Mai erscheint erstmals das „Neue Tageblatt - Limbacher Tageblatt, Heimatnachrichten Siegmar-Schönau und Neue Tages-Nachrichten Einsiedel“. Die Limbacher Leser werden informiert, dass die ehemalige Heimatzeitung „im Zuge der kriegsmäßigen Kräftekonzentration zu einem Organ unter dem Namen „Neues Tageblatt“ zusammengefasst wurde“. |
1944 | Am 31. Dezember erscheint auch das „Neue Tageblatt“ zum letzten Mal. |
Der Name der Zeitung hat sich seit ihrer Gründung immer wieder geändert. Die Änderungen machen deutlich, wie die Zeitung in den Jahren ihres Bestehens an Bedeutung in der Region gewonnen hat. So hieß sie: |
1868 | Nachrichten für Limbach und Umgebung |
1869 | Wochenblatt für Limbach und Umgegend |
1881 | Limbacher Wochenblatt - Organ für den Gemeinderat zu Limbach. Anzeiger für die Orte des Amtsgerichtsbezirkes Limbach |
1882 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger |
1883 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Organ für die Stadt und die Orte des Amtsgerichtsbezirkes |
1896 | Vereinigtes Limbacher Tageblatt und Anzeiger |
1906 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger |
1920 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Allg. Zeitung und General-Anzeiger für die Stadt Limbach und die Ortschaften des Bezirkes. Organ für die Orte Oberfrohna, Bräunsdorf, Mittelfrohna-Kreuzeiche, Niederfrohna, Pleißa, Kändler, Röhrsdorf, Wittgensdorf, Wüstenbrand sowie Rußdorf S.A. |
1932 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Allgemeine Zeitung und General Anzeiger für die Stadtgemeinde Limbach und die Ortschaften des Bezirkes. Organ für die Orte Oberfrohna, Bräunsdorf, Niederfrohna, Mittelfrohna-Fichtigsthal, Pleißa, Meinsdorf, Rußdorf, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf |
1933 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Allgemeine Zeitung und General Anzeiger für die Stadtgemeinde Limbach und die Ortschaften des Bezirkes. Organ für die Orte Oberfrohna, Bräunsdorf, Kaufungen, Niederfrohna, Mittelfrohna, Fichtigsthal, Pleißa, Meinsdorf, Rußdorf, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf |
1935 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Organ für die Orte Oberfrohna, Mittelfrohna, Niederfrohna, Kaufungen, Bräunsdorf, Rußdorf, Meinsdorf, Pleißa, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf (ab 5. April mit dem Untertitel Heimatzeitung). |
1936 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Heimatzeitung für Limbach, Oberfrohna (mit ehemaligem Rußdorf), Niederfrohna (mit ehemaligem Mittelfrohna), Kaufungen, Bräunsdorf, Meinsdorf, Pleißa, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf. |
1940 | Limbacher Tageblatt und Anzeiger - Heimatzeitung für Limbach, Oberfrohna, Niederfrohna, Kaufungen, Bräunsdorf, Meinsdorf, Pleißa, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf |
1942 | Limbacher Tageblatt - Heimatzeitung für Limbach, Oberfrohna, Niederfrohna, Kaufungen, Bräunsdorf, Meinsdorf, Pleißa, Kändler, Röhrsdorf und Wittgensdorf |