1925 | Firmengründung: Ernst Schubert, gelernter Schlosser, arbeitslos, meldet das Gewerbe als selbständiger Nähmaschinen-Mechaniker an und betreibt in Pleißa, Hohensteiner Straße 10, eine 4m² große Werkstatt. Neben Reparaturen werden Einnadel-Zick-Zack-Nähmaschinen der Firma Singer auf Viernadel-Maschinen umgebaut. Diese damals weltweit einmalig existierenden Maschinen sind für Biesen und Ziernähte eingesetzt worden. |  Bild 1: Werkstattbau 1932-1933 Bild 1: Werkstattbau 1932-1933  Bild 2: Inneres der Werkstatt, rechts Ernst Schubert Bild 2: Inneres der Werkstatt, rechts Ernst Schubert  Bild 3: Mitarbeiter Mitte der 30er Jahre: Sitzend rechts Ernst Schubert, links Fritz Aurich, später Inhaber der Firma FRITZ AURICH KG Bild 3: Mitarbeiter Mitte der 30er Jahre: Sitzend rechts Ernst Schubert, links Fritz Aurich, später Inhaber der Firma FRITZ AURICH KG  Bild 4: Leipziger Messe, Messestand 1937 Bild 4: Leipziger Messe, Messestand 1937  Bild 5: Prospekttitel Biesenmaschine Klasse 51 um 1937 Bild 5: Prospekttitel Biesenmaschine Klasse 51 um 1937  Bild 6: Nahtbilder der Zweinadelmaschine Klasse 51 Bild 6: Nahtbilder der Zweinadelmaschine Klasse 51  Bild 7: Eine Arbeitsschicht, Sommer 1942 Bild 7: Eine Arbeitsschicht, Sommer 1942  Bild 8: Blindstichmaschine Klasse 134 Bild 8: Blindstichmaschine Klasse 134  Bild 9: Zick-Zack-Schnellnäher Klasse 140 Bild 9: Zick-Zack-Schnellnäher Klasse 140 |
1927 | werden zwei Gesellen eingestellt. |
Nach 1930 | erfolgt der Kauf des heutigen Firmengrundstückes vom Handschuhfabrikanten Gotthard Sallmann unter der Maßgabe, die Nähmaschinen der Firma Sallmann vorrangig zu warten und zu reparieren. Die Firma Sallmann befand sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. |
1932-1933 | wird das neue Werkstattgebäude mit einer Grundfläche von 8 x 5 m² fertig gestellt. |
Nach 1933 | werden viele Handschuh-Aufträge durch jüdische, US-amerikanische Kunden storniert. Einige Limbacher Handschuhfabrikanten finden einen Ausweg aus dieser Situation. Sie lassen in ihren Firmen die Handschuhe zu ca. 80% anarbeiten und in Handschuhfabriken in Asch, CSR fertigbearbeiten. Anschließend werden die Handschuhe mit dem Herstellervermerk „Made in CSR“ auch in die USA verkauft. Diese Situation führt zu einem hohen Bedarf an Handschuh-Nähmaschinen in Asch, der auch durch die Firma Ernst Schubert gedeckt wird. |
1934-1935 | Die dadurch wachsende Produktion ermöglicht die Beschäftigung weiterer Mitarbeiter. |
| In diesen Zeitraum, Mitte der 1930er Jahre, fällt auch die Entwicklung der Universal-Zick-Zack-Biesenmaschine, Kl 51 C, der bedeutendsten Schubertschen Nähmaschine. |
1937 | Diese Maschine wird erstmalig auf der Leipziger Messe, auf einem gemeinsamen Ausstellungsstand Limbacher Nähmaschinenfirmen, ausgestellt und bis 1991 gebaut. |
1939 | wird die Firma Ernst Schubert zur Rüstungsproduktion gezwungen. |
Ab 1940 | fertigt sie zu 100% Bauteile für Flugzeuge und Unterseeboote. Die Beschäftigtenzahl steigt auf maximal 120 Personen. Neben dem Stammpersonal sind das dienstverpflichtete Deutsche und 12 ausländische Zwangsarbeiter, 6 Belgier und 6 Russinnen (Mädchen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren). Alle, unterernährt und ungenügend gekleidet, arbeiten im Dreischichtdienst. |
| Die Familie Schubert verpflegt die Ausländer illegal, was bei Entdeckung bei der damals allgemeinen Lebensmittelknappheit empfindliche Strafen nach sich gezogen hätte. |
1945 | Nach dem zweiten Weltkrieg kommt die Handschuhproduktion fast völlig zum Erliegen. Viele Fabriken stellen auf Trikotagenfertigung um. Die Firma Schubert beginnt die Arbeit an geeigneten Nähmaschinen mit zunächst 5, später mit 9 Mitarbeitern. |
1946 | beteiligt sich die Firma an der ersten Nachkriegsmesse in Leipzig. Das Standpersonal arbeitet wegen der niedrigen Temperaturen in der Ausstellungshalle in Filzstiefeln. Die Messeaussteller müssen zur Heizung der Quartiere eigenes Brennmaterial mitbringen. |
| Infolge Devisenmangels der DDR können dringend benötigte Spezialnähmaschinen nicht in genügender Anzahl aus dem „Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ (NSW) beschafft werden. Deshalb entwickelt Ernst Schubert |
um 1960 | die Blindstichmaschinen Klasse 134 und 136. |
1966-1967 | arbeitet die Firma größtenteils für den Export, vornehmlich für die Sowjetunion. DDRFirmen können nur noch wenig beliefert werden. Zwecks Produktionssteigerung wird eine weitere Halle gebaut, dazu muss eine staatliche Beteiligung zur Kostendeckung aufgenommen werden. |
| Im vogtländischen Morgenröthe-Rautenkranz baut die Firma ein Ferienhaus für jeweils zwei Familien. Dieses Haus wird nach der Wende 1989 vom Liquidator der Firma verkauft. |
1972 | sind ca. 60 Mitarbeiter beschäftigt. |
| Kurz vor der Verstaatlichung konstruiert Ernst Schubert eine Zick-Zack-Nähmaschine, Klasse 140, als einfache, preiswerte, schnelllaufende Maschine und meldet Schutzrechte darauf an. Es ist seine letzte Konstruktion. |
| Am 22.04.1972 erfolgt die Verstaatlichung der Firma nach Zwangsverkauf. Ernst Schubert wird zum Direktor des VEB Spezialnähmaschine Pleißa ernannt. |
| In den Folgejahren werden diesem „VEB“ folgende Nähmaschinen-Fabriken hinzugefügt: |
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- Pleißaer Maschinenfabrik Rothe, Berthold, Thomae mit ca. 31 Mitarbeitern
- Fritz Aurich KG mit ca. 20 Mitarbeitern
- Ludwig mit ca. 17 Mitarbeitern
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| Vor der Firmenzusammenlegung hat sich Ernst Schubert auf eigenen Wunsch als Direktor abberufen lassen. Er darf nun das Firmengelände nicht mehr betreten. |
1986 | wird die Firma eingegliedert in den VEB Rationalisierung Zwickau mit Hauptsitz in Zwickau. Die Gesamtfirma beschäftigt ca.140 Mitarbeiter, davon 80 Produktionsarbeiter und 60 Angestellte. |
1990 | im Nachwendejahr, betritt Ernst Schubert erstmalig wieder seine ehemalige Firma. In diesem Jahr stellt er den ersten Reprivatisierungsantrag an die Treuhandanstalt (THA), der unbeantwortet bleibt. |
1991 | beschäftigt der Firmenteil „Schubert“ noch ca. 15 Mitarbeiter. Nach erneutem Reprivatisierungsantrag wird die Rückübertragung auf den 01.08.1991 festgelegt. Gleichzeitig soll die Entflechtung mit dem ehemaligen VEB Spezialnähmaschine Pleißa erfolgen. |
1992 | wird die Spezialnähmaschinenfabrik Schubert liquidiert. |
| Die Firma Spezialnähmaschinenwerk Limbach führt vereinbarungsgemäß die Fertigung Schubertscher Nähmaschinen und die Ersatzteilfertigung fort. |
1993 | Im September übernimmt Ernst Schubert den leergeräumten Betrieb nach Rückkauf von der Treuhandanstalt. |
1994 | ziehen die Firmen Motoren Frech und Lindner Maschinenbau in die leerstehenden Fertigungsräume ein. |
1997 | Am 26.03. verstirbt Ernst Schubert. Er wird auf dem Friedhof Limbach beerdigt. |
|  Bild 10: Derzeitiger Zustand des ehemaligen Anwesens „Spezialnähmaschinenfabrik Ernst Schubert“ Bild 10: Derzeitiger Zustand des ehemaligen Anwesens „Spezialnähmaschinenfabrik Ernst Schubert“ |