Pleißaer Maschinenfabrik - Teil II VEB Pleißaer Maschinenfabrik und Nachfolgefirmen 1972 - 1993 |
1972 | Am 28. April erfolgt nach Zwangsverkauf der Pleißaer Maschinenfabrik Rothe, Berthold & Thomä per Gründungsanweisung des Wirtschaftsrates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt die Verstaatlichung zum VEB Pleißaer Maschinenfabrik. Als Betriebsleiter wird Herr Martin Berthold, als Buchhalter Herr Helmut Thomä eingesetzt. Beide sind gegenüber dem genannten Wirtschaftsrat rechenschaftspflichtig. | |||||||||||||||
Der Nettoerlös aus dem politisch erzwungenen Verkauf wird den bisherigen Besitzern Erwin Rothe, Helmut Thomä und Martin Berthold auf ein spezielles Konto bei der Sparkasse Karl- Marx-Stadt überwiesen. Hiervon dürfen sie jährlich über eine kleine Summe verfügen. | ||||||||||||||||
Das zum Firmenanwesen gehörende Gartengrundstück dürfen sie zur privaten Nutzung zurückkaufen. | ||||||||||||||||
Herr Martin Berthold, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlich-Technischen Zentrum (WTZ) Technische Textilien Heidenau die „Kemafil“-Maschine, eine Maschine zur Fertigung von speziellem Strangmaterial. Die Pleißaer Maschinenfabrik wird deshalb mit dieser Entwicklung beauftragt, weil das Greifersystem der Pleißaer Interlock für die Ummantelung des herzustellenden Stranges geeignet ist. Mit Hilfe dieser Maschine wird vornehmlich streifenförmiges textiles Abfallmaterial durch Ummantelung mittels Fäden zu Seilmaterial verarbeitet, was zum Beispiel als Schnur in der Landtechnik oder als Dichtmaterial in der Bauindustrie Verwendung findet. | ||||||||||||||||
1976 | erfolgt die Zusammenlegung mehrerer Nähmaschinenfabriken zum VEB Spezialnähmaschine Pleißa mit folgender Zuordnung: | |||||||||||||||
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Diese Maßnahme dient der Vereinheitlichung der Fertigung der einzelnen Betriebsteile. | ||||||||||||||||
Für den Betriebsteil II des neuen Firmenverbundes ergibt sich folgendes Fertigungsprofil: | ||||||||||||||||
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Herr Martin Berthold übersiedelt in die Bundesrepublik Deutschland. | ||||||||||||||||
1977 | Am 11. Januar verstirbt Herr Erwin Rothe. | |||||||||||||||
1986 | erfolgt die Eingliederung in den VEB Forschung und Rationalisierung Zwickau mit Hauptsitz in Zwickau. Der bisherige Verbund von vier Nähmaschinenfirmen wird hierbei noch ab 1984 ergänzt durch den Betriebsteil V VEB Textilprüfgeräte Grüna (ehemals Guido Hahn) mit ca. 15 Mitarbeitern. Weiterhin wird eine Gruppe von fünf Textilingenieurinnen mit Sitz in Karl-Marx-Stadt, Further Straße, eingegliedert, deren Aufgabe in der Rationalisierung von Handarbeitsgängen in der Konfektion besteht. Die Gesamtfirma beschäftigt ca. 140 Mitarbeiter, davon etwa 80 Produktionsarbeiter und 60 Mitarbeiter in der Produktionsvorbereitung. Sie fungiert jetzt als Rationalisierungsbetrieb des VEB Kombinat Oberbekleidung Lößnitz. | |||||||||||||||
1990 | wird zunächst der VEB Spezialnähmaschine Pleißa in die Firma Spezialnähmaschinen Pleißa GmbH umgewandelt. Dieser Firmenverbund wird | |||||||||||||||
1992 | aufgelöst und die Einzelobjekte werden reprivatisiert. Im gleichen Jahr, am 12. Juni verstirbt Herr Helmut Thomä. | |||||||||||||||
1993 | Die Firma Pleißaer Maschinenfabrik Rothe, Berthold & Thomä wird aufgelöst und verkauft. Der derzeitige Besitzer baut das Anwesen zu einem Wohnhaus und einem Handwerksbetrieb um. | |||||||||||||||
2002 | Am 30. September verstirbt Herr Martin Berthold. |
Verfasser | Frank Winter An dieser Stelle danke ich herzlich Frau Gisella Rothe für die Überlassung ihrer Dokumentensammlung zur Firma Pleißaer Maschinenfabrik Rothe, Berthold & Thomä. |
Quellen |
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Die Informationen zur Heimat- und Industriegeschichte der Region Limbach sind von Mitgliedern des Fördervereins gesammelt und für die Besucher des Esche-Museums aufbereitet worden. Das Internetangebot umfasst nur eine Auswahl von Beiträgen und soll Anregung sein, sich bei einem Besuch des Esche-Museums vor Ort eingehender zu informieren.
Hinweise und geeignete Dokumente zum angesprochenen Themenkreis nehmen wir jederzeit gern entgegen.