1888 | Am 01.01. gründete Paul Uebel mit drei eigenen Rundstühlen und drei gepachteten französischen Rundstühlen seine Firma auf der Anna-Esche-Straße 4 in Limbach-Oberfrohna. Damals drehte man die Rundstühle noch von Hand. Erst später wurden die Maschinen durch Gasmotoren und noch später durch Elektromotoren betrieben. Der Einsatz moderner Rundstühle in der Firma ermöglichte eine billigere und mengenmäßig höhere Produktion als in der Gegend üblich. |
| Von Anfang an setzte sich das Unternehmen gegenüber seinen Konkurrenten durch Qualitätsarbeit und Innovationen durch. Eine erste gute Qualität der Firma, die reißenden Absatz fand, war ein halbwollener Futterstoff, der auf plattierenden Rundstühlen aus Schweizer Kammgarnen in Futter und Deckfaden gefertigt und durch sein Aussehen für Wolle gehalten wurde. Durch Bescheidenheit, Sparsamkeit und das konsequente Reinvestieren des erwirtschafteten Geldes in den Betrieb gelang es Paul Uebel auch, die Jahre der Wirtschaftskrise leidlich zu überstehen. Liefertreue, günstige Preise und gute Qualität gewannen der Firma Kunden im In- und Ausland. Der 50%ige Exportanteil war eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb ausländischer Rohstoffe. | Bild 1: Abbildung aus dem Katalog der Firma „Wirk-Uebel“, 70er Jahre Bild 1: Abbildung aus dem Katalog der Firma „Wirk-Uebel“, 70er Jahre Bild 2: Firmengebäude in den 1970er Jahren Bild 2: Firmengebäude in den 1970er Jahren Bild 3: Blick in die Strickerei, Abbildung aus dem Firmenkatalog 2011 Bild 3: Blick in die Strickerei, Abbildung aus dem Firmenkatalog 2011 |
1921 | bezog die Firma ihren jetzigen Sitz in der Hohensteiner Straße 2. Sie hatte inzwischen 136 Mitarbeiter und arbeitete mit 60 französischen Rundstühlen. |
Nach 1933 | ging der Export auf Grund entsprechender Reichsgesetze schlagartig zurück. Paul Uebel setzte auf die Erweiterung der Produktpalette um Ketten-, Milanese-, Simplex- und Interlockware. |
1934 | machten die neuen Erzeugnisse bereits 40 Prozent des Umsatzes aus. So konnte der mit Hitlers Machtübernahme wegfallende Export kompensiert und die Firma über die Nazizeit gerettet werden. Die Firma Paul Uebel war stets Produzent von Meterware. Die Rundstuhlware fand Einsatz in der Schuh- und Handschuhindustrie zur Herstellung von u.a. Trainingsanzügen, Morgenmänteln, Gamaschenhosen und Steppdecken. In der Steppdeckenindustrie löste nach und nach die Kettenwirkware die Rundstuhlware ab. Sie fand weiteren Einsatz bei Unterwäsche, Oberbekleidung sowie in der Spielzeugindustrie. |
1938 | schied der Firmengründer Paul Uebel altershalber aus der Firma aus und sein Neffe Johannes Uebel trat in die Firma ein. |
1946 | Erst nach dem Krieg konnte Johannes Uebel die Geschäfte übernehmen. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet vom Überlebenskampf des Privatunternehmens gegen die unternehmerfeindliche Politik des Staates. Schließlich war die Aufnahme einer staatlichen Beteiligung unausweichlich. |
1972 | erfolgte die Verstaatlichung, um das Fortbestehen der Firma zu ermöglichen. Dabei agierte Johannes Uebel immer mit der Verantwortung des Eigentümers, und es war seinem Geschick und Erfindergeist zu verdanken, daß sich die Firma Paul Uebel unter den gegebenen Umständen stets weiterentwickeln und behaupten konnte. Zahlreiche Neuentwicklungen und Patente führten zur Anerkennung auch im Ausland und nicht zuletzt die Entwicklung des Wirkpelzes nach der Verstaatlichung zum neuen Firmennamen „VEB Wirkteddy“. Kleinere Konfektionsbetriebe schlossen sich der Firma an, und so wurden nun z.B. auch Schlafanzüge, Morgenmäntel und Babymäntel unter dem Firmennamen „Wirk-Uebel“ konfektioniert. |
| Der Aufbau einer eigenen Druckerei für Futterstoffe und Samt und die Entwicklung neuer Druckverfahren mit hervorragender Farbbrillanz steigerte den Absatz vor allen Dingen in der Schuhindustrie erheblich. |
1980-1981 | Das Firmengebäude wurde durch einen verheerenden Brand in der Silvesternacht 1980/81 schwer beschädigt. Der Betrieb wurde danach unter Leitung von Johannes Uebel wieder vollständig aufgebaut, jedoch ohne Turm. |
1982 | verlor das Unternehmen seine Selbständigkeit, als der nunmehr 70jährige Johannes Uebel seinen Direktorenposten zur Verfügung stellte. Die Firma wurde dem VEB Aprotex angegliedert. |
1990 | privatisierte der Schwiegersohn von Johannes Uebel, Textilingenieur Mathias Meyer, die Firma mit 2 Arbeitskräften, 6 veralteten Großrundstrickmaschinen und ohne einen einzigen Auftrag. |
| Durch gezielte Maschineneinkäufe aus Betriebsstilllegungen und Neuinvestitionen verfügt die Firma Paul Uebel Wirk- und Strickwaren GmbH wieder über ein breit gefächertes Angebot unterschiedlichster Stoffqualitäten. Heute beschäftigt die Firma 23 Mitarbeiter und produziert mit 43 Großrundstrickmaschinen in drei Schichten zwischen 500 und 600 Tonnen im Jahr. |
| Anknüpfend an alte Traditionen wird ausschließlich Meterware auftragsbezogen hergestellt und an über 100 Weiterverarbeiter geliefert. Die Kunden sitzen in der Tschechischen Republik, in der Schweiz, in Holland, Spanien, in Frankreich, aber auch in den USA. Aus den in der Firma Paul Uebel hergestellten Gestricken werden u. a. Reithosen, Sicherheitskleidung, Sportkleidung oder Trainingsanzüge für die Bundeswehr gefertigt. |