Geschichte(n) vom Förderverein Esche-Museum e.V.
Geschichte(n) vom Förderverein Esche-Museum e.V.
Der Stadtpark
01.03.1881Der Obst- und Gartenbauverein wird gegründet. Er widmet sich bis 1893 ausschließlich der Pflege des Obstbaues.
Bild 1: Zierbrunnen im Stadtpark um 1898
Bild 1: Zierbrunnen im Stadtpark um 1898
Bild 2: Parkschänke um 1905
Bild 2: Parkschänke um 1905
Bild 3: Crystallpalast und Wasserrutsche
Bild 3: Crystallpalast und Wasserrutsche
08.02.1894Der Verein beschließt auf Vorschlag des Vorstehers, des Ortsrichters Steinbach, die Schaffung einer Parkanlage.
13.09.1894Die Grenzsteine um den ersten Besitz am Ende der Weststraße werden gesetzt. Es handelt sich dabei um 3 Acker 154 Quadratruten (1 ha, 95 a) unfruchtbares Feld und sumpfiges Wiesengelände, das zum Preise von 1000 Mark pro Acker mit einem Vorkaufsrecht für die angrenzenden Grundstücke innerhalb der nächsten sechs Jahre gekauft wurde. Die finanziellen Mittel werden durch Ausgabe von 554 Anteilscheinen zu je 5 Mark aufgebracht.
Im Laufe der Zeit wird der Park in mehreren Schritten auf fast 11 ha vergrößert. Hierzu dienen u. a. die Überschüsse aus den Stadtparkfesten sowie den 16 Stadtparklotterien. Vereinsmitglieder und die gesamte Limbacher Einwohnerschaft beteiligen sich in bewundernswerter Weise uneigennützig am Ausbau des Geländes. Stiftungen und Schenkungen ermöglichen die Ausgestaltung mit Bäumen, Sträuchern, Zierstücken, Bänken etc.
1895Am 22. September wird auf Vorschlag des Stadtrats Schnabel das erste Stadtparkfest abgehalten, ähnlich wie in Mittweida. Aus Mitteln einer Stiftung von C.G. Friedemanns Erben wird der Zierbrunnen gebaut. 1898 bekommt er eine eiserne Umfriedung.
10.09.18963 ½ Acker Grundstück westlich des ersten Teils werden hinzu gekauft. Damit wird der kleine Teich (ehemaliger Froschpfuhl) in das Parkgelände mit einbezogen.
1896-1898Leonhard Löbel lässt die „Terrasse“ erbauen.
Frühjahr 1899Ankauf von weiteren 4 Ackern Land bis an die Rußdorfer Grenze. Damit umfasst das Gelände nun auch den so genannten „Hertzschens Teich“, der im Jahre 1900 vergrößert und zu dem heutigen großen Stadtparkteich umgestaltet wird. Der achteckige Würstchenpavillon wird gebaut.
1901Es wird ein Gondelbetrieb am Teich eingerichtet. Aus Rentabilitätsgründen müssen die Gondeln jedoch einige Jahre später wieder verkauft werden. Bau der Teichschänke am unteren Teichdamm. Sie wird im Sommer 1928 erweitert und bekommt später den Namen Strandkaffee. 1988 brennt sie leider ab.
1902Stadtrat Julius Köhler schenkt dem Park zwei Schwäne und ein Schwanenhaus. Das Pache-Denkmal wird errichtet zum Andenken an Johannes Pache, Kantor und Organist in Limbach von 1889 bis 1897. Er war auch überregional als Komponist bekannt. Das Bronze-Relief auf dem Gedenkstein, das der Arzt Dr. Justus Neideck entworfen hat, wird 1922 gestohlen und 1924 durch ein neues ersetzt.
05.08.1905Die Parkschänke wird eröffnet. Schon seit dem Jahre 1896 existierte ein Plan für die Errichtung einer Festhalle, um die Kosten für den alljährlichen Auf- und Abbau des sog.“ Kristallpalasts“ für die Stadtparkfeste in Höhe von jeweils 1300 Mark einzusparen. Anfangs ist nur der vordere Teil der Parkschänke als ständiges Lokal vorgesehen, während der Saal nur zu den Stadtparkfesten und außergewöhnlichen Veranstaltungen genutzt wird. Nach 1920 wird der Saal als Konzert, Theater- und Ballsaal ständig genutzt und bietet Platz für über 1000 Besucher.
Die Wasserrutschbahn wird gebaut. Mit einer Gondel geht es auf der steilen zweigleisigen Bahn hinunter in den Teich, wo ein Bootsmann dann die Fahrgäste ans Ufer rudert. Mit Motorbetrieb wird das leere Boot aus dem Wasser zu neuem Start gezogen. Leider fällt diese Attraktion, die das Limbacher Stadtparkfest weit und breit bekannt machte, den schweren Nachkriegsjahren zum Opfer.
02.09.1910Der Obst- und Gartenbauverein beschließt, dass das gesamte Stadtparkgrundstück nach Abtragung aller Schulden der Stadt übergeben werden soll.
1911Kommerzienrat Friedemann schenkt das „Palmenhaus“, das bis dahin auf seinem Grundstück in der Moritzstraße gestanden hat. Es wird an die Parkschänke angebaut. Leider konnte es nicht als Palmenhaus erhalten werden.
1913Das letzte Stadtparkfest vor dem Ersten Weltkrieg findet statt.
1917-1919Um in dieser schweren Zeit Geldmittel für die Erhaltung des Parks zu beschaffen, entschließt sich der Obst- und Gartenbauverein zum Verkauf der Wasserrutschbahn sowie des Pavillons im hinteren Rundteil. Auch Pflanzen des Wintergartens, verschiedene Möbel und Biergläser werden zu Geld gemacht.
August 1919Am 14. und 15.08. findet das erste Stadtparkfest nach dem Krieg statt. Es ist lediglich ein einfaches „Sommerfest“ und wird hauptsächlich im Saal abgehalten.
1920Von jetzt an werden die Stadtparkfeste wieder regelmäßig veranstaltet.
1923Paul Stelzmann stiftet die „Balustrade“.
1924Errichtung des Hofbräuhauses.
1925Anlässlich des 30jährigen Bestehens des Stadtparkfestes werden die „Dankbarkeitssteine“ zu Ehren der Förderer des Stadtparks gesetzt, für H. Steinbach, L. Löbel, J. Köhler und E. Preuß.
1931Der kleine Teich bekommt eine Leuchtfontäne.
1932Die Sennhütte oberhalb des großen Teiches wird neu errichtet. Im südlichen Teil wird ein neuer Teich angelegt, der sogenannte „Drei-Erlen-Teich“ ist heute Mittelpunkt des Tierparks.
1933Wegen Erweiterung des Parks müssen die Mietsgärten am östlichen Abschluss bis zur Querstraße eingezogen werden.
1939Die Stadtparkfeste werden eingestellt.
1946Erstmals nach dem Krieg wird wieder ein Stadtparkfest veranstaltet.
1959Einrichtung eines Tiergeheges, des heutigen Tierparks, mit einer Größe von 4,5 ha.
1997Grundhafter Ausbau der Parkschänke, die 1905 in leichter Bauweise für den Sommerbetrieb errichtet worden war.
Der Stadtpark war über lange Jahre hin der ganze Stolz der Limbacher Bürger. Er wurde gehegt und gepflegt. Liebevoll angelegte Blumenbeete und stolze Bäume, gepflanzt anlässlich von Geburts- und Gedenktagen wie etwa für Bismarck, Walther von der Vogelweide, König Albert von Sachsen prägten sein Bild. Es gab viele weitere, in dem obigen Text nicht erwähnte Bauwerke im Park. Heute ist aus dem prachtvollen Park von einst eine gewöhnliche Grünanlage geworden, in der die Wege langsam mit Gras zuwachsen und man nur noch selten ein Blumenbeet findet. Zum Leben erwacht der Stadtpark lediglich in der Zeit der Stadtparkfeste.
VerfasserUrsula Ziemert
Quellen
  • [1] R. Wünschmann: Die Entwicklung des Limbacher Stadtparks in: Ortsgeschichtliches aus den ersten 50 Jahren Limbachs als Stadt, bearbeitet von Paul Fritzsching, 1932
  • [2] Heimat-Festschrift des Limbacher Tageblatts zum 50jährigen Stadtjubiläum, Im Juni 1933
  • [3] Karl Fritzsching (1955) in Heimatkunde, Aufsätze aus der Zeitschrift „Kultur und Heimat“, Monatsblätter des Kulturbundes ZDED

Die Informationen zur Heimat- und Industriegeschichte der Region Limbach sind von Mitgliedern des Fördervereins gesammelt und für die Besucher des Esche-Museums aufbereitet worden. Das Internetangebot umfasst nur eine Auswahl von Beiträgen und soll Anregung sein, sich bei einem Besuch des Esche-Museums vor Ort eingehender zu informieren.

Hinweise und geeignete Dokumente zum angesprochenen Themenkreis nehmen wir jederzeit gern entgegen.

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