Chronologisch historische Entwicklung des Hauses Esche-Museum | Bild 1: Zufahrt Sachsenstraße, links mit Haus Nr. 2 und Vorbau/Eingang Esche-Museum Haus Nr. 3 Bild 1: Zufahrt Sachsenstraße, links mit Haus Nr. 2 und Vorbau/Eingang Esche-Museum Haus Nr. 3 Bild 2: Gegenblick, Esche-Museum Haus Nr. 3, ganz links Ost-Gebäudeflügel Haus Nr.2 Bild 2: Gegenblick, Esche-Museum Haus Nr. 3, ganz links Ost-Gebäudeflügel Haus Nr.2 Bild 3: Gesamtansicht aller Gebäude der Firma Reinhold Esche um 1890-1900 Bild 3: Gesamtansicht aller Gebäude der Firma Reinhold Esche um 1890-1900 Bild 4: Eingang Esche-Museum, links davon der Zwischenbau Bild 4: Eingang Esche-Museum, links davon der Zwischenbau Bild 5: Fassaden-Zustand Jahr 1993 Bild 5: Fassaden-Zustand Jahr 1993 Bild 6: Dacharbeiten Jahr 1993 Bild 6: Dacharbeiten Jahr 1993 Bild 7: Emporenraum Jahr 1995, nach Abschlagen des Wandputzes und Entfernen des Fußbodens Bild 7: Emporenraum Jahr 1995, nach Abschlagen des Wandputzes und Entfernen des Fußbodens Bild 8: Johann-Esche-Saal, Fertigstellung 2006 Bild 8: Johann-Esche-Saal, Fertigstellung 2006 Bild 9: Maschinensaal, Fertigstellung 2006 Bild 9: Maschinensaal, Fertigstellung 2006 Bild 10: Decken-Montage der Transmissionen für Rundwirk- und Rundstrickmaschinen, 2008 Bild 10: Decken-Montage der Transmissionen für Rundwirk- und Rundstrickmaschinen, 2008 Bild 11: Ansicht Esche-Museum im Jahr 2010 Bild 11: Ansicht Esche-Museum im Jahr 2010 Bild 12: Blick in den Emporenraum am Eröffnungstag, 2011 Bild 12: Blick in den Emporenraum am Eröffnungstag, 2011 |
1836 | Die ursprüngliche Fabrikbezeichnung Reinhold Esche leitet sich vom Firmengründer Traugott Reinhold Esche ab, der 1836 eine Verlagsfirma für Strumpfwaren gründete (heute Albert-Einstein-Straße 3, zu sehen als Doppelwohnhaus vor dem Abbiegen in die Zufahrt zum Museum, siehe dazu auch Bild 1 und Perspektivdarstellung Bild 3 aus der Zeit 1890-1900) |
| In der Verlagsproduktion des 19. Jahrhunderts war die Firma Reinhold Esche in diesem Doppelhaus ein Finalproduzent und Handelsbetrieb, der den noch unveredelten Rohstrumpf als eine Zulieferung aus vielen Heimwerkstätten der Strumpfwirkermeister erhielt. Diese stellten den Strumpf auf Handwirkstühlen als ein flach gewirktes Teil her, welches anschließend die Strumpfform durch Nähen von Hand mit einer hinteren Längsnaht und im Fußbereich erhielt. |
| Diese Technologie änderte sich mit dem ersten, an der Straße gegenüber errichteten Fabrikbau 1853/54. Im nachfolgenden Zeitraum folgte der weitere Ausbau zu dem in Bild 3 in Bildmitte dargestellten Fabrikkomplex. Dieser Fabrikkomplex entstand in 3 Bauabschnitten (in Bild 3 in der Reihenfolge von links nach rechts betrachtet) und enthält die nachstehend beschriebene heutige Nutzung. |
1853/1854 | Gegenüber dem Doppelwohnhaus der Verlagsfirma Reinhold Esche wird der erste Fabrikbau bis einschließlich Schornstein errichtet. Dieser Fabrikbau ist der heutige Ostflügel Sachsenstraße 2 (siehe auch Bild 1), der nicht als Museum genutzt ist. Die Bauherren waren zum damaligen Zeitpunkt die Inhaber Ernst Reinhold Esche (der Sohn Reinhold Esches) und Gustav Fürbringer. |
| Mit dem Bau als Strumpffabrik begann hier für einige Produktgruppen die zentralisierte Fertigung im mehrgeschossigen Fabrikgebäude. Untrennbar damit verbunden war eine zentrale Gebäudeheizung und der Einsatz von neuen Textilmaschinen, die erstmals für einen mechanischen Antrieb konstruiert waren und der zu damaliger Zeit durch eine Dampfmaschine realisiert wurde (diese stand im sehr kleinen Seitenanbau, Bild 3). Die am Schwungrad der Dampfmaschine erzeugte Rotationsenergie wurde über Transmissionen an jede einzelne Maschine verteilt. |
1868 | Anbau an den Giebel und Schornstein der ersten Fabrik von 1854, bestehend aus 2 Raumabschnitten mit dem im Bild 3 sichtbaren, flachen Pultdach. |
| Hier befinden sich heute u. a. der bemerkenswerte, mit Gußeisenstützen ausgeführte Emporenraum des Esche-Museums und die Ausstellung der Rundwirk- und Rundstrickmaschinen im Transmissionsbetrieb. Im Obergeschoss steht die umfangreiche Sammlung von Handwirkstühlen ab der Zeit 1800, die teilweise vorführbereit und in ihren Spezialitäten auch für Fachinteressenten eine Fundgrube sind. |
1878 | Fabrik-Erweiterungsbau (rechts im Bild 3), beginnend mit dem „nach vorn“ abgewinkelten Treppenhaus, der den Komplex damals architektonisch passend abschloss. Bauherr dieses Abschnittes war der Inhaber Ernst Georg Reinhold Esche, der Enkel Reinhold Esches. |
| Das abgewinkelte Treppenhaus ist heute der Eingangsbereich des Museums mit dem Foyer im Erdgeschoss und Aufzuganlage zu den Obergeschossen. Im Erdgeschoss des Fabrikflügels rechts, dem damals 1878 ebenfalls mit gusseisernen Deckenstützen eingerichteten Maschinensaal, stehen auch heute wieder Textilmaschinen, nun die historischen Maschinen des Museums aus der Zeit nach 1900. Auf dieser Ausstellungsfläche wird an Hand der Limbacher Maschinen-Exponate und originaler Textilprodukte besonders deutlich, warum die Region Limbach zu Recht als ein Zentrum der Wirkereiindustrie bezeichnet ist. |
| Im 1. Obergeschoss befinden sich die Archivräume des Museums und im 2. Obergeschoss der „Johann-Esche-Saal“ als Veranstaltungsraum. |
1902/1903 | Der Fabrikkomplex wird von der Trikotagenfabrik Heinrich Gottlieb Paul OHG erworben. Heinrich Gottlieb Paul, ebenso wie der ehemalige Inhaber Ernst Esche, war 1869 bei der Gründung der weltweit ersten Wirkschule und auch nachfolgend im Vorstand tätig. Näheres siehe unter den Abschnitten “Wirkereigeschichte“ - „Wirkschule Limbach“ und „Gustav Willkomm“. |
1909 | folgt durch die Firma Paul im Bereich Außenanlagen der Neubau einer Wäscherei und eine Erweiterung des bisherigen Kesselhausanbaues für die Anschaffung eines Wellrohrkessels mit 60 m² Heizfläche. Dieser Bereich Außenanlagen betraf die sehr alten, kleinen Gebäude vor der Fabrik (siehe Bild 3), die in Zustand und Wert nicht erhaltungswürdig waren, als nach 1991 erste Gebäudesanierungen begannen. |
1916 | wird durch die Firma Paul der bisher zweigeschossige Zwischenbau des Fabrikkomplexes (siehe Bild 3) um ein Geschoss aufgestockt, dazu die heutige Ansicht im Bild 4. |
| Im Zwischenbau, Teil Straßenseite, befinden sich heute im Erdgeschoss die Werkstatt des Museums, im 1. Obergeschoss die bereits genannte Ausstellung der Handwirkstühle, im 2. Obergeschoss Arbeitsräume („Prof.-Willkomm-Raum“). |
1924-1939 | Nachfolgebesitzer ist die Firma Carl Scherf. |
1940-1945 | Ein nächster Nachfolgebesitzer ist die Fa. Ernst Hinderlich. Allerdings gab es dabei eine Veränderung in den Teilgrundstücken des insgesamt großen Grundstückes, deren Auswirkung auf den Fabrikkomplex (eventuell eine Besitz-Teilung der Inhaber) nicht recherchierbar war. |
| Nutzung des Gebäudes während des II. Weltkrieges: |
| - Unterkunft für Galizien- und Wolhynien-Deutsche, die im Rahmen des Hitler-Stalin-Abkommens nach Deutschland geholt wurden.
- Zwangsarbeiterlager für Polen, Serben, Russen
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| (Siehe hierzu auch die Firmengeschichte im Abschnitt „Maschinenbau“, „Spezialnähmaschinenfabrik Schubert“). |
1945-1947 | Das Haus dient als Umsiedlerlager für vertriebene Deutsche aus den Ostgebieten. Von Betroffenen und Limbacher Einwohnern wurde es auch als „Tränenpalast“ bezeichnet. Nach dem Zeitraum der Erstaufnahme wurden die Umsiedler nach und nach von der Stadtverwaltung in Wohnungen (Untermiete) vermittelt. Laut Aussage eines damals Betroffenen waren in der Zeit seiner Erstaufnahme von September bis Oktober 1946 zwischen 75 und 90 Personen im heutigen „Johann-Esche-Saal“ des Museums untergebracht (dies entspricht der Anzahl Insassen von 3 Eisenbahn-Güterwaggons, mit denen die Umsiedler nach Limbach gebracht wurden). Im Raum standen 3 Reihen dreistöckige Betten, zwischen denen die Umsiedler ihre mitgebrachte, persönliche Habe unterbringen mussten. Als Waschgelegenheiten standen insgesamt 2 oder 3 Rundtischwaschbecken mit je 4 Wasserhähnen zur Verfügung. |
1949-1990 | Zur DDR-Zeit sind der genaue Zeitraum und die Art für die Eigentums-Überführung von den Eigentümern Firma Scherf bzw. Firma Hinderlich in ein Volkseigentum der DDR nicht recherchierbar gewesen. |
| Es gab mehrere Firmen, die nacheinander oder zeitweise auch parallel als Nutzer in dem großen Gebäude ansässig waren, dessen Rechtsträgerschaft am Volkseigentum die Großhandelsgesellschaft Technik Karl-Marx-Stadt hatte:
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- GHG Technik, Lampen- und Elektrobedarf (nach der Wende ab 1990 neu gegründet als „Albendo GmbH“)
- Firma Paul Fischer, Inhaber Ernst Hinderlich, Großhandel Klempner-, Schmiedebedarf
- Firma Rudolf Wetzig Nachfolger KG - Wirkwarenfabrik
- Firma Heinz Walter (HEIWA), Herstellung von Farbkästen und Schulbedarf
- Firma Fritz Aurich, Strumpfrepassier- und Nähmaschinenreparatur, später umgewandelt in VEB Strumpfrepassiermaschinen, später nach Firmenzusammenlegungen VEB Spezialnähmaschine Pleißa
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| Aus Geldmangel wurden keine wesentlichen Umbauten vorgenommen. 1981 wurde das Gebäude auf Beschluss des Rates des Kreises Karl-Marx-Stadt in die Denkmalschutzliste aufgenommen. Der ursprüngliche Charakter des Gebäudes in der Außenhülle und innen mit dem 1868 errichteten Emporenraum blieb zwar erhalten, war jedoch sanierungsbedürftig. |
1991 | beginnen die Aufräumarbeiten zunächst im Außenbereich mit dem Abriss von zwei Schuppen und einer überdachten Rampe. |
1992 | erwarb die Schmidt-Bank die Immobilie von der Treuhandgesellschaft und überließ die heute als Museum genutzten Gebäudeteile Sachsenstraße 3 der Stadt Limbach-Oberfrohna zu einem symbolischen Preis. |
| Der Stadtrat hatte im gleichen Jahr den Beschluss zum Aufbau eines Museums gefasst, so dass nun die Finanzierung und eine Stufen-Durchführung der Investitionen durch die Stadt eingeleitet werden konnten. Diese Stufenrealisierung umfasste die Gebäudesanierung einschließlich der vielen Innenräume (zum Gebäudezustand aus der Vorzeit Bilder 5 und 6). |
Ab 1994 | folgte die städtebauliche Umgestaltung des Bereiches vor der Fabrik mit nachfolgendem Neubau eines Bankgebäudes am Johannisplatz und Neubau bzw. Umverlegung der Sachsenstraße, der Zufahrtsstraße zum Museum. |
Bis 1995 | wurden am Haus Esche-Museum durchgeführt: |
| - Sicherungsarbeiten
- Dachrenovierung
- Schwammsanierung
- Balkenabstützungen
- Trockenlegung des Mauerwerks
- im Emporenraum-Zwischenbau Abschlagen des Wandputzes und Abbruch des Fußbodens
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1996 | Sanierung der Gebäude-Fassade, dabei Fenster in alter Fabrikausführung im Erdgeschoss saniert |
2000 | Ausbauten 3. Obergeschoss, Foyer, Aufzug |
2002 | Innenausbau im Emporenraum unter Beibehaltung und Sanierung der ursprünglichen Raumkonstruktionen |
2003-2006 | Innenausbau und Renovierung der alten Werkstatt, des Maschinensaales Erdgeschoss und des Johann-Esche-Saales im 2. Obergeschoss, Innenausbau des künftigen Raumes für Wechselausstellungen im 1. Obergeschoss. |
2007-2008 | Innenausbau und Renovierung im 1. Obergeschoss für das künftige Museumsarchiv und Arbeitsräume |
2008 | Beginn der Maschinenaufstellung und Montagen für die Ausstellungsobjekte im Museum |
2009/2010 | Vorbereitungsarbeiten und Ausführung der Gestaltung der Dauerausstellung |
2011 | Am 15. Mai wird die Dauerausstellung des Museums feierlich eröffnet. |
Seither finden in dichten Abständen auch Sonderausstellungen mit wechselnden Themen statt. Das Haus ist Sitz der Museumsleitung und des Fördervereines Esche-Museum. |