1906 | Gründung des Heimatmuseums am 18.01. durch den Lehrer und Heimatforscher Paul Seydel. Als Erstes werden ein Besitzstandsverzeichnis angelegt und die ersten Eintragungen vorgenommen: | Bild 1: Bürgerschule II, erbaut 1888, heute Pestalozzischule, Foto 1994 Bild 1: Bürgerschule II, erbaut 1888, heute Pestalozzischule, Foto 1994 |
| - 2 Lehnscheine von 1792 und 1822
- 2 Kaufverträge von 1831 und 1841
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| Die Stadt Limbach stellt Kellerräume der Bürgerschule II (Pestalozzi-Schule) für das Museum zur Verfügung und unterstützt ab 1907 mit städtischen Mitteln den Ankauf von Museumsgut. Die zunächst private museale Sammlung geht in den Besitz der Stadt über. |
1910 | Paul Seydel gründet einen Museums-Unterstützungsverein, dem mehr als 200 Personen beitreten. |
1924 | Am 27.02. verstirbt Paul Seydel. Oberlehrer und Heimatforscher Paul Fritzsching übernimmt die Leitung des Museums. Aus dem bis 1931 auf über 3000 Stück angewachsenem Museumsbestand können komplexe Darstellungen des Lebens der einfachen Menschen aufgebaut werden, wie: |
| - Strumpfwirkerstube um 1850
- Faktorwohnstube um 1850 (Faktor: Händler, Kaufmann, Verleger. Er vermittelt, organisiert und finanziert den Absatz der Erzeugnisse der selbständigen Strumpfwirker.)
- Bauernschlafstube um 1850
- Allgemeine Geschichtsabteilung
- Abteilung heimische Textilindustrie
- Naturwissenschaftliche Abteilung
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1945 | Am 31.01. wird die Pestalozzischule, der Beherbergungsort des Heimatmuseums, als Lazarett eingerichtet. Zuerst werden Unterrichtsräume, später auch Museumsräume hierfür leergeräumt. Das Museumsgut wird in verbliebenen Räumen zusammengeschachtelt, die Ausstellung wird geschlossen. |
| Die Stadt stellt die finanzielle Unterstützung für das Museum am 07.09. ein. Der Leiter, Paul Fritzsching, führt seine Arbeit ehrenamtlich weiter. Unter ungünstigen Bedingungen (feuchte Kellerluft, niedrige Temperaturen) wird das Museumsgut wieder in Ordnung gebracht. |
1946 | Am 05.05. wird das Heimatmuseums in der Pestalozzi-Schule wiedereröffnet. |
1947 | Paul Fritzsching wird von der Sowjetischen Militäradministration als Museumsleiter, sein Sohn Karl Fritzsching als dessen Stellvertreter bestätigt. Am 28. 11. übernimmt Karl Fritzsching nach dem Tod seines Vaters die Museumsleitung. Erneut erfährt das Museum die Anerkennung des Landesmuseumspflegers. |
1948 | Umzug im Zeitraum vom 06.10.1948 bis 10.07.1949, dem Tag der Wiedereröffnung, in die ehemalige Wirkereifachschule Turnstraße - Ecke Anna-Esche-Straße. Diese Schule war mit der Wiederaufnahme des Lehrbetriebes 1946 in die Räume der Berufsschule an der Hohensteiner Straße umgezogen. |
Bild 2: Ehemalige Wirkereifachschule, erbaut 1868; später Heimatmuseum, dann Hort der „Goethe-Schule“, Foto 2002 Bild 2: Ehemalige Wirkereifachschule, erbaut 1868; später Heimatmuseum, dann Hort der „Goethe-Schule“, Foto 2002 Bild 3: Ehemalige Verbandsberufsschule, gegründet 1936, heutiges Berufliches Schulzentrum, Foto 2010 Bild 3: Ehemalige Verbandsberufsschule, gegründet 1936, heutiges Berufliches Schulzentrum, Foto 2010 |
| Das Museum erweitert die Ausstellungen um:- Weberstübchen um 1850
- Rittergutsecke, um die Bedeutung der Helena Dorothea von Schönberg als Förderin der Wirkerei zu würdigen.
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1951 | 30.09.: Schließung und Verlegung der Limbacher Technikerschule nach Chemnitz. Räume für eine museale Nutzung werden frei. |
1954 | Eröffnung der Abteilung „Geschichte der Arbeiterbewegung in unserer Heimat“ am 01.05. im Heimatmuseum. |
1955 | Am 30. 01., dem Todestag Johann Esches, wird die Technische Abteilung in Räumen der Berufsschule (heute „Berufliches Schulzentrum“) in der Hohensteiner Straße eröffnet. |
| Zum Sammlungsgut gehören:- Veraltete Maschinen der Wirkereifachschule
- Spinnerei- Zwirnerei- Seilereimaschinen
- Wirkmaschinen
- Webmaschinen
- Nähmaschinen
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| Die illustrative Ausgestaltung der Ausstellungsräume übernahm die Arbeitsgemeinschaft „Bildende Kunst“ mit szenischen Darstellungen der Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts. |
1959 | Eine ausgebildete Kulturwissenschaftlerin, Frau Straubel, wird eingestellt. |
Ab 1960 | Die technische Abteilung wird aufgelöst, obwohl selbst vom Institut für Denkmalpflege in Dresden die Bedeutung und die Einmaligkeit der Sammlung erkannt worden ist. Die Berufsschule braucht Räume für eine Werkstatt. Obwohl sich die Museumsleiterin, Frau Straubel, um die sachgerechte Unterbringung bemüht, werden eiserne Maschinen verschrottet (u.a. eine Jacquardraschelmaschine), hölzerne Maschinen werden zum Teil unfachmännisch in Keller- und Dachbodenräumen eingelagert. Einige Maschinen werden per Leihvertrag an andere Museen und Ausstellungen vergeben. |
1963 | Am 01.10. verlässt Frau Straubel das Heimatmuseum aus finanziellen Gründen. Karl Fritzsching wird als Interimsmuseumsleiter eingesetzt. |
1964 | Am 23.07. findet eine Beratung über die Schließung des Museums im Limbacher Rathaus statt. Diese Schließung war schon am 09.01. im Kreistag „einstimmig“ beschlossen worden. Ein Vertreter des Rates des Bezirkes meint: „Die marxistische Weltanschauung ist in den Museen noch nicht eingezogen.“ und ordnet die Auflösung des Heimatmuseums an. Bürgermeister und Stadträte widersetzen sich dieser Anordnung nicht. Ab 26. Oktober wird „lieblos und rigoros“ geräumt. Museumsgut wird auf den Dachboden des Hauses und auf Dachböden des Rathauses gebracht, später auch in Räume des Volksgutes (2001 abgerissen, Standort etwa heutiges Opel-Autohaus, Chemnitzer Straße 11). Viele wertvolle Gegenstände gehen verloren. Manches gelangt in „Traditionskabinette“ von „Volkseigenen Betrieben“ (VEB). Dem Museumsleiter, Karl Fritzsching, gelingt es, wertvolle Gegenstände über Rechtsträgerwechsel und Leihverträge an andere Museen zu vergeben. |
1967 | Am 24.10. gibt Karl Fritzsching sein Amt aus gesundheitlichen Gründen auf. |
1968/1969 | Ein Großteil des Museumsgutes wird teilweise zu Schleuderpreisen nach Berlin und Sangerhausen verkauft. | Bild 4: Fronfeste vom Markt aus gesehen, Foto 2001 Bild 4: Fronfeste vom Markt aus gesehen, Foto 2001 Bild 5: Zukünftiges Esche-Museum, Foto 1994 Bild 5: Zukünftiges Esche-Museum, Foto 1994 Bild 6: Emporenraum des „Esche-Museums“ am Eröffnungstag Bild 6: Emporenraum des „Esche-Museums“ am Eröffnungstag |
1975 | Am 22. 07. wird eine Ausstellung zur Stadtgeschichte und zur Entwicklung der Arbeiterbewegung in der Fronfeste eröffnet. Vorher hat es eine Reihe von Versuchen gegeben, mit den verbliebenen Gegenständen museal Ausstellungen zu gestalten. |
1987 | Beginn der Sanierung der Fronfeste mit der Absicht, hier Ausstellungen zu den Themen Stadtgeschichte, Textilindustrie und Geschichte der Arbeiterbewegung einzurichten. |
Ab 1990 | Nach dem politischen Neuanfang erfolgen die Fortsetzung der begonnenen Sanierung und teilweise die Neusanierung der Fronfeste. |
1991 | Am 04.04.erfolgt die Gründung des Heimatvereines. Im gleichen Jahr beginnt der Aufbau der „Heimatkundlichen Sammlung - Fronfeste“ unter Verantwortung dieses Vereines. Arbeiten werden auch von ABM-Kräften und Mitarbeitern der Aktion 55 geleistet. Ein Teil der früher per Leihvertrag an andere Museen gelangten Exponate kann auch mit Hilfe der Stadtverwaltung wiedererlangt werden. |
Ab 1991 | arbeiten zunächst 2 ABM-Gruppen im Haus Sachsenstraße 3, das zukünftig ein neu einzurichtendes Industrie- und Heimatmuseum aufnehmen soll. Zu diesem Museum hat sich die Stadt per Ratsbeschluss im Jahr 1992 bekannt. |
| Aus stillgelegten Trikotagenfabriken werden Maschinen und Ausrüstungen, Ersatzteile und Material geborgen. Diese Arbeiten sind zum Teil nur deshalb möglich, weil die noch bestehende Firma „Textilmaschinenbau“ (ehemals VEB Wirkmaschinenbau und VEB Spezialnähmaschinenbau) einen Mobilkran und LKW zur Verfügung stellen kann. Leider wurden von den damals sichergestellten Maschinen schon wieder einige nicht mehr zu ersetzende Exemplare verschrottet, bzw. sie sind nicht mehr auffindbar. In den Jahren 1991 bis 2008 wird das Haus Sachsenstraße 3 im Auftrag der Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna grundhaft saniert. |
1992 | Am 10.04. wird die Fronfeste neu eröffnet. Eine Heimatstube wurde eingerichtet. |
2001 | Am 15.03. erfolgt die Gründung des „Fördervereins Industriemuseum Limbach-Oberfrohna“ e. V. |
2006 | Die Vorstände von Heimatverein und Förderverein Industriemuseum beschließen am 25.04. im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung eine enge Zusammenarbeit mit dem Ziel der Einrichtung eines Museums in der „Esche-Fabrik“, das Heimat- und Industriegeschichte präsentieren soll. |
2007 | Am 01.10. wird der Name „Esche-Museum“ festgelegt. Danach, im Jahre 2009, erfolgt die Umbenennung des „Fördervereins Industriemuseum Limbach-Oberfrohna“ e. V. in „Förderverein Esche-Museum“ e. V. |
2008 | Wegen nicht mehr zu gewährleistender baulicher Sicherheit für die Besucher wird die Fronfeste geschlossen. Die Exponate werden in das Gebäude des zukünftigen Esche-Museums gebracht. |
2009 | Am 20.03. legen zwei Vertreterinnen des Gestaltungsbüros „Helmstedt, Schnirch und Rom“ einen Entwurf für die professionelle Gestaltung des zukünftigen „Esche-Museums“ vor. Dieser Entwurf wird in den Vereinen diskutiert und bestätigt. Durch die Stadtverwaltung wird die genannte Firma mit der Einrichtung des Museums beauftragt. |
2011 | Am 15.05. wird die Dauerausstellung des „Esche-Museums“ eröffnet. Neben historischen Strick-, Wirk- und Konfektionsmaschinen, gefertigt und eingesetzt in Firmen des Limbach-Oberfrohnaer Raumes, zeugt zum Beispiel eine Strumpfwirkerstube aus dem 19. Jahrhundert vom Bekenntnis zur Heimatgeschichte. |