1868 | Hermann Grobe (1840-1916) gründet in Oberfrohna in der Hauptstraße 13 eine Handschuhfabrik. Zu diesem Zeitpunkt ist die handwerkliche Strumpfwirkerei Geschichte. Die Zukunft in der Wirkerei gehört der Herstellung geschnittener Handschuhe, die Hermann Grobe mit einigen Familienmitgliedern herstellt. | Bild 1: Fabrikgebäude etwa 1915 Bild 1: Fabrikgebäude etwa 1915 Bild 2: Wandbild im Firmengebäude Bild 2: Wandbild im Firmengebäude Bild 3: Kommerzienrat Theodor Grobe Bild 3: Kommerzienrat Theodor Grobe Bild 4: Rückansicht des Firmengebäudes etwa 1956 Bild 4: Rückansicht des Firmengebäudes etwa 1956 |
1880 | Sohn Theodor (1864-1936) übernimmt das Geschäft und führt es erfolgreich weiter. Sein Bruder Arthur wird Mitinhaber. |
1883-1928 | In dieser Zeit werden die Betriebsgebäude durch zehn An- und Umbauten beträchtlich erweitert. |
| Der Absatz der Stoffhandschuhe aus Limbach und Oberfrohna erreicht die Spitze des Weltmarktes, 1889 gibt es allein in Oberfrohna 35 Handschuhfabriken. Die etwa 200-jährige Tradition der Wirkerei in Limbach und Oberfrohna ist ein wichtiges Verkaufsargument. |
1913 | besucht der sächsische König Friedrich August III. Oberfrohna und die Handschuhfabrik Grobe. Er verleiht dem Inhaber den Titel „Königlich Sächsischer Kommerzienrat“ für seine Arbeit und sein soziales Engagement. Nicht nur das Wohl seiner Arbeiter liegt Grobe sehr am Herzen, sondern auch das seiner Gemeinde. So ist er an vielen Vorhaben in Oberfrohna beteiligt, z.B. durch seine Initiative zum Bau des Eisenbahnanschlusses 1913. Theodor Grobe bekleidet zahlreiche öffentliche Ämter als Abgeordneter der Zweiten Kammer des Königreiches, im Kreis- und Bezirksausschuss und in der Gemeinde. |
1919 | In der Zeit des Ersten Weltkriegs war die Handschuhproduktion eingebrochen. Es konnten keine Rohstoffe mehr eingeführt werden, der Export nach USA und England war eingestellt. In diese beiden Länder waren vorher mehr als 50% der Handschuhe verkauft worden. Rettung in dieser Lage bringt die industrielle Herstellung von Kunstseide, die nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch im Limbacher Raum zum Einsatz kommt. Neben den Firmen Stelzmann und Schaarschmidt produziert auch die Firma Hermann Grobe Wirkwaren aus „Bembergseide“ (in Bemberg hergestellte Kunstseide). Theodor Grobe gründet mit anderen den Verband der Stoffhandschuhfabrikanten, dem 200 Mitglieder beitreten. Seine Firma macht er zu einer Aktiengesellschaft. |
1927 | scheidet Theodor Grobe aus der Firma aus und überlässt sie seinen beiden Söhnen. |
1929 | Die Hermann Grobe AG nennt sich jetzt „Fabrik für Stoffhandschuhe, Trikotstoffe und Damenwäsche“ mit der Marke „Grobella“ und vertreibt ihre Hemden und Blusen aus Kunstseide unter dem dafür zweiten eingetragenen Warenzeichen „Bembella“ weltweit. |
Nach 1930 | Stabilisierung und Erweiterung der Sortimentsschwerpunkte auf Grund neuer und weiterentwickelter Flachkettenwirkmaschinen. |
1934 | wird Oberfrohna durch die Eingemeindung von Rußdorf zur Stadt. |
1939 | hat der Betrieb 374 Beschäftigte, außerdem 130 Heimarbeiter. |
Nach 1945 | besteht die Firma eigenständig weiter und wird 1946 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. |
1950 | Durch den Zusammenschluss von Limbach und Oberfrohna ist der Firmenstandort nun Limbach-Oberfrohna. Die Firma „Trinelli“ bezieht den rechten Gebäudeflügel der Firma Hermann Grobe und produziert in diesem Gebäudeteil. |
1952 | Weitestgehende Stabilisierung der Produktion nach den Wirren des 2. Weltkrieges mit etwa 350 Beschäftigten. |
Nach 1960 | Die Weiterentwicklung der Chemiefaserstoffe bringt die Materialarten der sogenannten zweiten Generation hervor, unter deren Einsatz das komplette Sortiment der Firma überarbeitet und optimiert wird - die wichtigste Voraussetzung für eine Erschließung neuer Absatzmärkte. Die Produktion von Freizeitbekleidung beginnt. Verarbeitet werden große Mengen an Polyamidseiden (Perlon, später Dederon). Zu diesem Zeitpunkt hat die Firma etwa 450 Beschäftigte. |
1961 | Aufnahme einer staatlichen Beteiligung |
1972/73 | Enteignung und Umwandlung in den „VEB Trikobella“, Industriezweig Trikotagen/Strümpfe. |
1988 | Verlust der Selbständigkeit und Angliederung an den VEB Feinwäsche „Bruno Freitag“. |
1990 | Zusammenbruch der Textilindustrie im Limbacher Land. 5000 Beschäftigte in Limbach-Oberfrohna werden arbeitslos. |
2005 | Abriss sämtlicher, inzwischen verfallener Produktionsgebäude der ehemaligen Handschuh- und späteren Trikotagenfabrik Hermann Grobe 137 Jahre nach der Firmengründung. |