Fritz Aurich KG Limbach |
1940 | Gründung der Firma durch Fritz Aurich, einen ehemaligen Mitarbeiter der Spezialnähmaschinenfabrik Ernst Schubert | ||||||||||||||||||||
Geschäftsbereiche der Firma sind zunächst:
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Der erste Standort der Firma ist am Hindenburgplatz 6 (heute Dürerplatz) in einer umfunktionierten Wohnung. Werkstatt- und Lagerräume befinden sich im Gebäudekomplex der Kohlehandlung Köhler, heutige Dr. Neideck-Straße. | |||||||||||||||||||||
Es erfolgt der Umzug (Termin unbekannt) in Fabrikräume im Hinterhaus Zeppelinstraße 4 (heute Kellerberg 4). In diesem Objekt beginnt parallel zur bisherigen Geschäftstätigkeit die Fertigung von Strumpfrepassiermaschinen vom Typ Alfa. Geworben wurde für diese Maschine mit dem Spruch: „Hasche die Masche und verdiene mit der Alfa-Strumpfrepassiermaschine.“ | |||||||||||||||||||||
Arbeitsweise der Strumpfrepassiermaschine: Ein über Pedal drehzahlgeregelter Elektromotor betätigt eine Luftpumpe, die über Luftstöße die Repassiernadel (anfangs Zungennadeln, später Schiebernadeln) in ihrer Führung hin- und her bewegt. Die Laufmasche eines über den Repassierbecher gezogenen Strumpfes kann so repariert werden. | |||||||||||||||||||||
1954 | zieht die Firma in den ersten Stock des Gebäudes der ehemaligen Firma Reinhold Esche, damals Arno-Förster-Straße 2a. Der separate Treppenaufgang zu diesen Räumen, in denen sich derzeit eine Arztpraxis befindet, existiert nicht mehr. Hier wird die Fertigung der Repassiermaschine, die vornehmlich an Dienstleistungsfirmen geliefert wird, auf 100 Stück pro Monat gesteigert. Diese Maschine bringt der Firma Aurich den ersten Exportauftrag. | ||||||||||||||||||||
1963 | stirbt Firmengründer Fritz Aurich. Sein Bruder Otto übernimmt die Geschäfte, geht aber nach Westberlin. Die Firma kommt unter kommunale Verwaltung. Das Firmenvermögen wird gesperrt, der Gewinn geht zu 50% auf ein Sperrkonto, 50% werden an den Staat abgeführt. | ||||||||||||||||||||
Die volkseigenen Trikotagenfirmen stoßen in großen Stückzahlen gebrauchte Nähmaschinen ab, weil sie gegenüber Privatfirmen bevorzugt mit neuen Maschinen beliefert werden. Die Firma Aurich kauft diese Maschinen auf, zerlegt sie vollständig und überholt sie. Besonders gut verkaufen sich überholte Saum- und Interlock-Maschinen. | |||||||||||||||||||||
Kooperationsleistungen für den VEB Nähmaschinenwerk Altenburg und den VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach werden übernommen. Außerdem werden anfänglich noch vorhandene freie Produktionskapazitäten mit der Fertigung von Teilen für ein Tonbandgerät abgedeckt - vermittelt durch den Bezirkswirtschaftsrat. Eine leistungsfähige Lackiererei (Nitro-Basis) wird installiert, zu deren Auslastung ebenfalls Aufträge von Fremdfirmen übernommen werden. | |||||||||||||||||||||
1968 | Ab diesem Jahr übernimmt die Firma die Umstellung von Krafttafeln auf Einzelantrieb der Nähmaschinen für Kleinbetriebe und Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH). | ||||||||||||||||||||
1972 | erfolgt die Verstaatlichung zum VEB Strumpfrepassiermaschinen. Die Produktion von Strumpfrepassiermaschinen wird fortgeführt. Die Überholung und der Handel von gebrauchten Maschinen werden eingeschränkt, Auftragsreparaturen werden weiterhin ausgeführt. Neu hinzu kommen der Handel und die Reparatur von Mehrkopf-Stickautomaten der Firma Würker, Dresden. | ||||||||||||||||||||
1974 | erfolgt die Zusammenlegung mehrerer Nähmaschinenfabriken zum VEB Spezialnähmaschine Pleißa zum Zweck der Vereinheitlichung der Fertigung mit folgender Zuordnung: | ||||||||||||||||||||
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Mit der Firmenfusion wird der Geschäftsbereich Reparatur von Nähmaschinen der ehemaligen Firma Aurich eingestellt. Der nunmehrige Betriebsteil III der neuen Gesamtfirma fertigt:
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Mit Hilfe dieser Kemafil-Maschinen wird vornehmlich streifenförmiges textiles Abfallmaterial durch Ummantelung mittels Fäden zu Seilmaterial verarbeitet, das zum Beispiel als Schnur in der Landtechnik oder als Dichtmaterial in der Bauindustrie Verwendung findet. | |||||||||||||||||||||
1987-1988 | erfolgt die Eingliederung in den VEB Forschung und Rationalisierung Zwickau mit Hauptsitz in Zwickau. Der bisherige Verbund von vier Nähmaschinenfirmen wird hierbei noch ergänzt durch den Betriebsteil V, der aus dem bisherigen VEB Textilprüfgeräte Grüna (früher Guido Hahn) mit ca. 15 Mitarbeitern und einer Gruppe von 5 Textilingenieurinnen, deren Aufgabe in der Rationalisierung von Handarbeitsgängen in der Konfektion besteht. Diese Gruppe hat ihren Sitz in Karl-Marx-Stadt, Further Straße. | ||||||||||||||||||||
Die Gesamtfirma beschäftigt ca. 140 Mitarbeiter, davon etwa 80 Produktionsarbeiter und 60 Mitarbeiter in der Produktionsvorbereitung. Sie fungiert jetzt als Rationalisierungsbetrieb des VEB Kombinat Oberbekleidung Lößnitz. Das Produktionsprofil des bisherigen VEB Strumpfrepassiermaschinen wird überwiegend beibehalten, ergänzt durch die Fertigung von „Rationalisierungsmitteln“ wie Computertische oder Kleiderständer. | |||||||||||||||||||||
1990 | wird zunächst der VEB Spezialnähmaschine Pleißa in die Firma Spezialnähmaschine Pleißa GmbH umgewandelt. Der Firmenverbund wird aufgelöst und die Einzelobjekte werden reprivatisiert. | ||||||||||||||||||||
1991 | wird die Firma Aurich auf Weisung der Treuhandanstalt Chemnitz abgewickelt. Während des Abwicklungsprozesses scheitert der Versuch einer Zusammenarbeit mit der Firma Pinger, Wolfratshausen, die Schweißmaschinen für Gitterroste fertigt. Zu diesem Zeitpunkt sind noch 15 Mitarbeiter beschäftigt. Der Mietvertrag für das nunmehrige Gebäude Sachsenstraße 1 - 3 wird gekündigt und das Inventar in die ebenfalls reprivatisierte Firma Schubert ausgelagert. |
Verfasser | Frank Winter, Eberhard Wendisch |
Quellen |
Alle im Fundus Esche-Museum
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Bilder |
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Die Informationen zur Heimat- und Industriegeschichte der Region Limbach sind von Mitgliedern des Fördervereins gesammelt und für die Besucher des Esche-Museums aufbereitet worden. Das Internetangebot umfasst nur eine Auswahl von Beiträgen und soll Anregung sein, sich bei einem Besuch des Esche-Museums vor Ort eingehender zu informieren.
Hinweise und geeignete Dokumente zum angesprochenen Themenkreis nehmen wir jederzeit gern entgegen.