1874 | Am 10.02. wird von Julius Köhler und seinem Compagnon Groschupp in Falken die Firma Spezialnähmaschinenfabrik Julius Köhler gegründet. | Bild 1: Firmengelände 1924 Bild 1: Firmengelände 1924 Bild 2: Das Hauptwerk, Pestalozzistraße 5 Bild 2: Das Hauptwerk, Pestalozzistraße 5 Bild 3: Überwendlichnähmaschine, Klasse 8514 Bild 3: Überwendlichnähmaschine, Klasse 8514 Bild 4: Doppelkettenstichnähmaschine, Klassen 8410-8413 Bild 4: Doppelkettenstichnähmaschine, Klassen 8410-8413 Bild 5: Rundkettelmaschine für Obertrikotagen, Klassen 8461-8463, 50 bis 800 Stich pro min in Einzelbereichen stufenlos regelbar Bild 5: Rundkettelmaschine für Obertrikotagen, Klassen 8461-8463, 50 bis 800 Stich pro min in Einzelbereichen stufenlos regelbar Bild 6: Nahtbilder (Überwendlich-, Doppelkettenstich-, Kettelnaht), links Vorder-, rechts Rückseite Bild 6: Nahtbilder (Überwendlich-, Doppelkettenstich-, Kettelnaht), links Vorder-, rechts Rückseite Bild 7: Knopflochautomat, Klasse 8600, max. 2000 Stich/min Bild 7: Knopflochautomat, Klasse 8600, max. 2000 Stich/min Bild 8: Industrie-Zick-Zack-Nähmaschine, Klasse 8300, max. 3000 Stich/min Bild 8: Industrie-Zick-Zack-Nähmaschine, Klasse 8300, max. 3000 Stich/min Bild 9: Mehrkopf-Stickautomat, Klassen 8620-8632, 250 bis 300 Stich pro min, Stickmuster (rechts) Bild 9: Mehrkopf-Stickautomat, Klassen 8620-8632, 250 bis 300 Stich pro min, Stickmuster (rechts) Bild 10: Neue Härterei Bild 10: Neue Härterei Bild 11: NC-Bearbeitungszentrum Bild 11: NC-Bearbeitungszentrum Bild 12: Zweinadel-Doppelkettenstich- nähmaschine, Klasse 8432 Bild 12: Zweinadel-Doppelkettenstich- nähmaschine, Klasse 8432 Bild 13: Montagefließreihe für Klassen 8431-8434 Bild 13: Montagefließreihe für Klassen 8431-8434 Bild 14: Neue Halle im Zweigwerk Kändler, 1985 Bild 14: Neue Halle im Zweigwerk Kändler, 1985 Bild 15: Teppichsaummaschine, Klasse 8520 Bild 15: Teppichsaummaschine, Klasse 8520 Bild 16: Sackverschließanlage, Klasse 8962 Bild 16: Sackverschließanlage, Klasse 8962 |
1876 | übersiedelt die Firma nach Limbach auf die Helenenstraße und |
1882 | auf die damalige Schützenstraße (heute Pestalozzistraße), wo eine kleine Fabrik errichtet wird. Die Firma wächst kontinuierlich und beschäftigt |
1924 | 400 Mitarbeiter. Zum Produktionsprogramm gehören Überwendlich-Nähmaschinen und Rundkettelmaschinen für die Konfektion regulärer Strümpfe und Kettenstich-Nähmaschinen mit 1, 2 oder 3 Nadeln für die Konfektionsindustrie. |
1935 | Neben der Fertigung von Nähmaschinen wird in steigendem Maße Rüstungsproduktion übernommen (Flugzeugteile für die Firma Junkers in Dessau). |
1946 | Von dem Ergebnis eines u. a. auch in Sachsen durchgeführten Volksentscheides, in dem die große Mehrheit der Wähler für die entschädigungslose Enteignung von Nazi- und Kriegsverbrechern stimmte, ist auch die Firma Julius Köhler als Großbetrieb betroffen. |
1947 | Nach der Enteignung wird die Firma vom Land Sachsen verwaltet und erhält den Namen Limbacher Maschinenfabrik, Werk 2 der Industrieverwaltung 10. Zur Limbacher Maschinenfabrik, Werk 1 der Industrieverwaltung 10 des Landes Sachsen wird die Firma Limbacher Maschinenfabrik Bach & Winter. Deren Produkte dienten in den letzten Jahren hauptsächlich der Konfektion von Untertrikotagen. Obwohl im Krieg Waffen produziert wurden, ist diese Firma nicht demontiert worden. Der Maschinenpark ist veraltet, wird noch mit Deckentransmission betrieben. In beiden Firmen beginnt die Produktion mit der Herstellung von Ersatzteilen und Bedarfsgütern für die Bevölkerung, sowie Reparaturen an Nähmaschinen bombengeschädigter Firmen. Brotschneider mit der Aufschrift „B & W“ sind wahrscheinlich älteren Limbachern noch bekannt. Später erhält das Werk 1 einen Reparationsauftrag für die Lieferung von Nähmaschinen in die Sowjetunion und kann wieder voll produzieren. |
1949 | Die Geschichte des VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach mit Sitz Pestalozzistraße 5 beginnt mit dem Zusammenschluss genannter Firmen. Die vereinigte Firma wird vollkommen neu aufgebaut. Vorhanden sind von der enteigneten Firma Julius Köhler nur noch Grundstück und Gebäude zwischen Pestalozzi- und Körnerstraße, 64 veraltete Geräte und Werkzeugmaschinen sowie ein umfangreiches Archiv und die vollständigen Konstruktionsunterlagen. Die Produktion beginnt mit zwei neuen Erzeugnissen, deren Entwicklung schon bei der Firma Köhler begonnen hatte. Es sind eine Regulärnähmaschine und eine Rundkettelmaschine, die hauptsächlich der Strumpfherstellung dienen. |
| In den folgenden Jahren werden noch drei weitere Firmen übernommen, die aber später geschlossen werden. Von ihren Produkten wird nur der Dresdener Stickautomat dauerhaft übernommen und weiterentwickelt.
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| Angliederung 1950 | VEB Spezialnähmaschinenwerk Stollberg | Angliederung 1953 | VEB Stickautomatenfabrik Dresden | Angliederung 1953 | Bachmann & Knorr Niederfrohna |
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1950 | wird die Einrichtung des Betriebsteiles Helenenstraße in die Pestalozzistraße verlagert. Die Maschinen kommen größtenteils in die leergeräumte Maschinenhalle und werden auf Einzelantrieb umgebaut. Alle Beschäftigten erhalten neue Arbeitsplätze in den Räumen des sogenannten Hauptwerkes. Das Werk 2 (Helenenstraße) wird zu einer Lehrwerkstatt mit Betriebsberufsschule umgebaut. Außerdem entstehen Räume für Konstruktions- und Entwicklungsabteilung. |
1951 | Am 01.09. beginnt die Ausbildung von Lehrlingen und endet 1956. Danach wird der Berufsnachwuchs des VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach im VEB Nähmaschinenwerke Altenburg ausgebildet. |
1959 | wird die ehemalige Trikotagenfabrik Emil Mahn, an der Hauptstraße in Oberfrohna von der Erbengemeinschaft angemietet, um sie für Montageabteilungen und Ersatzteilproduktion auszubauen. 56 neue Arbeitsplätze entstehen, wodurch die Beengtheit im Hauptwerk gelindert werden kann. |
1960 | baut die Firma im Gebäude der kommunalen Berufsschule in der Hohensteiner Straße 57 eine zentrale Ausbildungsstätte für die Metallindustrie in Limbach-Oberfrohna und Umgebung mit einer Kapazität von 50 Lehrlingen pro Jahr auf. Somit können die eigenen Lehrlinge wieder in Limbach-Oberfrohna ausgebildet werden. |
| Der VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach entwickelt sich schnell zu einer leistungsfähigen Firma. Sie gehört zur Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Textilmaschinenbau (TEXTIMA) in Karl-Marx-Stadt und ist Mitglied des gleichnamigen Warenzeichenverbandes. TEXTIMA-Produkte werden trotz internationaler Konkurrenz weltweit exportiert. Ständig sind über 500 Beschäftigte tätig. Im Zeitraum seines Bestehens entwickelt und produziert der VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach Industrienähmaschinen in 79 verschiedenen Klassen, die sich zum Teil wieder in zahlreiche Unterklassen aufteilen. Unterscheidungsmerkmale der Unterklassen sind Anzahl der Nadeln, Nahtbreite, Zusatzeinrichtungen. |
| Zu den wichtigsten Maschinen zählen: |
| - Überwendlichnähmaschine Klasse 8514 zum Beschneiden, Beschlingen und Zusammennähen von Geweben, Gewirken und Gestricken, Leistungsbereich: 4600 - 5600 Stich/min
- Doppelkettenstichnähmaschine Klassen 8410-8413 zum Konfektionieren von Geweben, Gewirken und Gestricken, Leistungsbereich: 4000 - 5200 Stich/min
- Rundkettelmaschine für Obertrikotagen, Klassen 8461-8463, Leistung: 50 - 800 Stich/min, in Einzelbereichen stufenlos regelbar
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| Die Größe der Firma erlaubt es jedoch nicht, den Bedarf im Inland und vor allem nicht im sozialistischen Ausland zu decken. Eine Erweiterung seiner Belegschaft ist aber nicht möglich, weil im Raum Limbach-Oberfrohna das Arbeitskräftepotential ausgeschöpft ist. |
| Es gibt daher nur zwei Möglichkeiten für die Steigerung der Produktion von Spezialnähmaschinen: |
| - das Produktionssortiment zu reduzieren, indem Erzeugnisse in andere Firmen verlagert werden oder
- die Firma zu modernisieren, die technischen Ausrüstungen zu verbessern und die Produktivität zu steigern.
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| Ebenfalls in diesem Jahr wird der VEB Nähmaschinenwerk Saalfeld, bisher Hersteller von Haushaltnähmaschinen mit 500 Beschäftigten, umprofiliert. Er übernimmt den Knopflochnähautomaten und die Zickzacknähmaschine aus der Limbacher Produktion, sowie später noch eine neue Knopfannähmaschine. |
| Eine moderne Härterei mit Neutralisationsanlage für Abwasser wird gebaut. Dazu gehören auch ein Labor sowie Sozialräume. |
1961 | entsteht für den Wareneingang eine 400 m² große Leichtbauhalle die gleichzeitig für die Lagerung von Stabstahl und Gussteilen dient. |
1963 | erhalten die Mitarbeiter des Kundendienstes neue Arbeitsräume, sowie ein großzügiges Ersatzteillager, nachdem das Fabrikgebäude der ehemaligen Kartonagenfirma Nestler in der Weststraße angekauft werden konnte. |
1968 | wird das Stickautomatenprogramm in die Weißenseer Maschinenbau KG Berlin verlagert. |
| Ende der 60er Jahre entsteht in Zusammenarbeit mit dem VEB WEMA Auerbach ein modernes NC-Bearbeitungszentrum (später weiterentwickelt zur CNC-Bearbeitung) für Gussteile, welches auch als Konsultationsstützpunkt für alle Firmen des Ministeriums für Verarbeitungsmaschinenbau genutzt wird. |
| NC-Bearbeitung erfolgt auf numerisch über Lochstreifen oder Magnetband gesteuerten Maschinen, CNC-Bearbeitung auf computergesteuerten und -überwachten Maschinen. Der Vorteil dieser Fertigung gegenüber konventionellen Bearbeitungstechnologien besteht darin, dass ein Werkstück in einer Aufspannung auf einer Maschine verschiedene Bearbeitungen, wie Drehen, Fräsen, Bohren, durchlaufen kann. Im Idealfall wird das Werkstück in einer Aufspannung fertigbearbeitet. |
1969-1974 | wird das Programm der Überwendlichnähmaschinen dem VEB Nähmaschinenwerke Altenburg übertragen. Dieser hatte einige Jahre zuvor schon die Palette der Industrieschnellnäher vom VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge erhalten. In Wittenberge wird jetzt die gesamte Herstellung von Haushaltnähmaschinen in der DDR konzentriert. |
1970 | übernimmt die Firma Edgar und Fritz Niekamp in Limbach-Oberfohna die Produktion der Pelznähmaschinen. |
1971-1973 | kann durch den Bau einer großen Maschinenhalle schließlich die Beengtheit der mechanischen Abteilungen beseitigt, und gleichzeitig moderne hygienische Sozialräume geschaffen werden. |
1974 | beginnt auf Weisung des Generaldirektors der VVB TEXTIMA die Umstellung der Entwicklung und Fertigung von Nähmaschinen auf die Produktion von Schlossschlitten für Flachstrickmaschinen. |
1975 | wird diese Maßnahme rückgängig gemacht. Der Firma ist Schaden durch Produktionsausfall und Entwicklungsrückstand entstanden. |
1976 | wird die gesamte Produktion der Großrundkettelmaschinen nach dem VEB Spezialnähmaschinenwerk Mühlhausen verlegt. |
1980 | erfolgt eine teilweise Verlagerung der Fertigung von Nähköpfen für Sackzunähmaschinen nach Rumänien. Weiterhin werden einige Baugruppen durch andere Firmen zugeliefert, z.B.:Ölpumpen | Firma Fritz Aurich, Limbach-Oberfrohna | Drückerfüße | Vereinigte Nähmaschinenbetriebe KG, Burgstädt | Greifer und Transporteure | VEB Nähmaschinenteilewerk Dresden |
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1982 | startet die 0-Serie einer neuen Generation Doppelkettenstichnähmaschinen, der Klassen 8431-8434, Diese Maschinenbaureihe stellt eine Weltspitzenleistung dar. Mit neuartigem Nadel- und Greiferantrieb wird die schnellste Doppelkettenstichnähmaschine der Welt in Serie produziert (Leistung: max. 8000 Stich/min, Dauerschalldruckpegel: 83 dB). Ausgezeichnet werden diese Maschinen mit dem Diplom „Gutes Design DDR 1982“ vom Amt für industrielle Formgestaltung der DDR und mit der Goldmedaille auf der Leipziger Herbstmesse 1989. |
1983-1984 | In diesem Zeitraum wird zur rationellen Fertigung der neuen Erzeugnisse eine moderne Montagefließreihe für Nähmaschinen aufgebaut. |
1984 | Der VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach und der VEB Wirkmaschinenbau Limbach-Oberfrohna fusionieren zum VEB Textilmaschinenbau Limbach-Oberfrohna mit dem Ziel des Aufbaus eines Nadelzentrums in Kändler zur Importablösung von Nadeln aus dem westlichen Ausland. |
1985 | Angliederung des VEB Nadel- und Stanzwerk Limbach-Oberfrohna mit 173 Beschäftigten |
1986 | Produktionsbeginn des „Nadelzentrums 2“ im nach 1983 bedeutend erweiterten Zweigwerk in Kändler, das über 200 neue Arbeitsplätze hatte und damit die Gesamtbelegschaft auf über 1300 erhöht. Zugunsten der Nadelfertigung werden aus den anderen Teilbetrieben Produktions- und Entwicklungskapazitäten abgezogen und somit deren Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. |
1989 | Die Firma beschäftigt jetzt 1350 Arbeitskräfte. |
1990 | Umfirmierung zur Wirk- und Spezialnähmaschinenbau GmbH Limbach-Oberfrohna („WSL“). Durch den starken Rückgang des Exportes vor allem nach Osteuropa sinken Produktion und Umsatz drastisch. Es folgt ein erheblicher Personalabbau. In den Wirren der Firmenumstrukturierung und des Eigentümerwechsels gehen die größten Teile der Archive der Firmen Spezialnähmaschinenfabrik Julius Köhler und des VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach verloren. |
1993 | Im Juli wird der Bereich Spezialnähmaschinenbau aus der „WSL“ ausgegliedert und auf dem Standort des ehemaligen VEB Spezialnähmaschinenwerk Limbach als SL-Spezialnähmaschinenbau GmbH & Co KG im Rahmen eines Management-Buy-Out / Management-Buy-In neu gegründet. |
| Mit den Entscheidungen der Treuhand wird im gleichen Jahr aus wesentlichen Teilen der „WSL“ sowie weiteren TEXTIMA-Firmen die Kändler Maschinenbau GmbH gebildet. Deren Firmensitz ist das ehemalige Zweigwerk Kändler. Die neue Firma hat etwa 200 Mitarbeiter, davon etwa 50 von der ehemaligen Wirk- und Spezialnähmaschinenbau GmbH, deren Rest im gleichen Jahr liquidiert wird. |
| Zur gleichen Zeit werden auch die großen leistungsfähigen Nähmaschinenwerke in Wittenberge, Altenburg und das Nähmaschinenteilewerk Dresden liquidiert. Zu bemerken ist, dass keine der kleineren Nähmaschinenfirmen in unserer Region die politische Wende überlebt hat. Eine 115-jährige Tradition des Spezialnähmaschinenbaues in Limbach-Oberfrohna ist damit nahezu zu Ende gegangen. |
| Fertigungsprogramm der Firma SL-Spezialnähmaschinenbau GmbH & Co KG:- Doppelkettenstichmaschine der Vorläuferfirma
- Schwere Kettenstichmaschine der Vorläuferfirma zum Konfektionieren von Säcken und Teppichen, Sackverschließanlagen
- Schwere Überwendlichmaschine zum Säumen von Teppichen
- Kemafilanlage zum Ummanteln von Endlosmaterial mit einem vierfädigen Kettel
- In Kooperation Bau von Schuhmacher- und Pelznähmaschinen
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